Seit zwei Wochen sind wir in Gubat und haben mit den Nachbarn unseres momentanen “Zu Hauses” Freundschaft geschlossen. Eine philippinische Frau mit zwei Kindern und ihre jüngere Schwester setzen sich als Freiwillige für die Schule und deren Unterhalt ein, da ihnen die Bildung der jungen Menschen ein wichtiges Anliegen ist.
Da liegt es nahe, dass wir als Lehrerpaar einen Schulbesuch machen möchten, um mehr darüber zu erfahren.
Besuch in der Schule
Es ist ein spezieller Besuchstag, da fast alle Lehrpersonen an einer Weiterbildung sind und Lehrer-Studenten der nahegelegenen Universität die Schüler unterrichten.
Wie auch bei uns in der Schweiz, haben sich die Praktikantinnen (zu) viele Aktivitäten überlegt und unterrichten in kleinen Gruppen.
Wir laufen durch die verschiedenen Klassenzimmer, schauen zu, beobachten und erfreuen uns an der Stimmung und strahlenden Kinderaugen.
Überall ist ein lebendiges Treiben, es wird geraten, gesungen, geschrieben, an der Wandtafel gerechnet und sogar im Kindergarten schreiben die Kleinen Wörter von Blumen auf Blätter ab.
Gesichts-Masken sind als Blindekuh-Binden im Einsatz, Stühle werden weggeschoben, damit es Platz gibt – es läuft unkompliziert ab.
Es scheint, dass die Schüler die Abwechslung vom normalen Schulalltag geniessen, denn die Stimmung ist fröhlich und ausgelassen.
Auch uns gefällt der erste Eindruck mit den neugierigen und lachenden Kindern sehr.
Was uns eher erschreckt und nachdenklich stimmt, ist das Mobiliar, der Ausbau der Zimmer und die Einrichtung der Schulzimmer. Obwohl mit sehr viel Liebe versucht wird, einen schönen Lernraum zu gestalten, ist die Realität eine andere:
Enge Sitzverhältnisse, keine Pulte, heisse Temperaturen, Löcher in den Dächern und Materialien, die bei uns wohl schon lange niemand mehr benutzen würde.
Beamer, Hellraumprojektor oder gar Computer – fehl am Platz! Und doch dürfen wir feststellen: Es funktioniert auch so!
Weiter geht’s für uns zum Büro der Schulleiterin.
Das Büro ist praktisch leer und wirkt verwaist. Die Erklärung dafür erhalten wir schnell. Hier kann niemand mehr arbeiten, da das Dach undicht ist und es überall reinregnet. Die Schulleiterin arbeitet jetzt in einem kleinen Häuschen ohne Pult - nur mit einem Computer und einem Drucker. Wir sind – sprachlos.
Dafür staunen wir im Schulgraten, der von den Schülern unterhalten wird und Teil des Unterrichts ist.
Es wachsen Kräuter wie philippinischer Oregano und Basilikum, es hat ein Treibhaus und trotz der heissen Temperaturen hängen Auberginen, Gurken und grüner Chili an den kleinen Pflanzen. Moringa, Ananas, Pak Choi und weitere Gemüse ergänzen den Garten.
Während drei Stunden pro Woche, arbeiten die Kinder im Garten und lernen dadurch die Gartenarbeit kennen.
Schulen in den Philippinen
Was uns auch an dieser Schule auffällt, sind die schönen Pastellfarben, mit denen alle Schulhäuser, die wir schon gesehen haben, angemalt sind. Überall stehen und hängen Blumentöpfe oder kleine Basteleien – es wirkt schön, farbig und lebendig – so ganz gegenteilig zu unseren Schulen, die doch sehr monoton, aufgeräumt und oft steril daherkommen.
Das Gesamtbild dieser Schule passt in das Bild von anderen Schulen in den Philippinen:
Mal sieht es zwar etwas besser, mal noch viel schlechter aus – aber grundsätzlich immer tendenziell schlecht!
Die Gebäude werden gebaut, aber nicht genügend unterhalten, weil für die Bildung zu wenig Geld gesprochen wird.
Aktive Eltern
Unser australischer Nachbar setzt sich zusammen mit den philippinischen Frauen und einer Studentin, die in der Schweiz lebt, für die Schule ein und sie sammeln Geld, um einen weiteren nötigen Schulraum bauen zu können.
Mit der Elternmitwirkung - die es auch hier gibt – ist es möglich, für ca. 15'000 CHF ein kleines Haus zu bauen, das Platz für eine Klasse bietet, die jetzt in einem notdürftig gebauten Anbau untergebracht ist.

Der Nachbar überwacht das Bauprojekt und schaut, dass das Geld direkt an die Schule fliesst, ohne irgendwo in den Welten der Bürokratie - oder Korruption zu versickern.
Er leitet auch den Bau und ist vor Ort – das ganz freiwillig und ohne Lohn!
Wenn das Geld reicht, soll auch das Dach der Schulleitung und anderer Zimmer ersetzt resp. geflickt werden – so der Plan.
Wenn auch du diese Schule unterstützen möchtest, mit einem kleinen oder einem grösseren Betrag, dann findest du hinter diesem Link alle nötigen Angaben.
Es würde uns freuen, wenn die Kinder auch bei Regentagen in die Schule können und nicht zu Hause bleiben müssen, weil es überall reinregnet, und der Schulleitung wünschen wir ein neues Dach, bevor die Regenzeit einsetzt.
Wir nehmen aus diesem Besuch die aufgestellten Kinderaugen, die freundlichen Erklärungen der Lehrpersonen und das grosse Engagement von den Menschen für die Schule mit.
Vielen Dank.
Geschrieben von Ruth Sauter