Eine Farm in den Philippinen ist etwas anderes als ein Bauernhof in der Schweiz!
Keine grossen Ställe, die mit Kühen und Heu gefüllt sind, keine fetten blumenreichen Wiesen soweit das Auge reicht. Keine Rapid’s –Bucher’s – Reform’s (Habe ich etwas vergessen?), keine Heugebläse und keine Balkenmäher.
Nein, hier sieht es anders aus. Wie, lies doch weiter…
Schon die Anreise zum Hof hat es in sich.
Mit einem Pick Up für fünf Personen fahren wir zu neunt über die Strassen. Einige sitzen, wie es sich gehört, im Auto. Der Rest pflanzt sich auf die Ladebrücke. So rasen wir durch die Stadt und über das angrenzende, offene Land.
In der Schweiz? Undenkbar!
Irgendwann biegen wir von der Hauptstrasse ab und eine Schotterstrasse führt uns mitten ins Nirgendwo.
Rund um Kokos- und Bananenbäume, mit Blättern, die wie Regenschirme herabhängen, kommen wir zum Stehen.
Farm? Hier? Hmmmm, das kann ich nicht glauben!
Mit Hundegebell und Gegacker werden wir jedoch herzlich von dem hierlebenden Paar mit dem kleinen Baby in Empfang genommen.
Als Apéro werden zuerst ein paar Kokosnüsse vom Baum geholt, geöffnet und es gibt erfrischendes Kokoswasser.
Anschliessend dürfen wir die Farm anschauen:
hier leben drei richtig grosse, fette Schweine mit kleinen Jungen, ein paar Hühner, Bibelis und was hier nirgends fehlen darf – mehrere Hunde.
Nebst der Haltung von Tieren wird hier in einem Feld Reis angebaut. Dreimal im Jahr kann geerntet werden. Auf einem Feld von ca. einer Hektare kommt über eine Tonne Reis zusammen.
Die Arbeit im Reisfeld ist nicht ungefährlich, da sich immer wieder Schlangen, unter anderem Kobras und Pythons, darin verstecken.
Doch dem Bauer scheint das egal zu sein, der läuft ohne Bedenken durch das Feld und schaut sich die Pflanzen an. Ich bin da ein bisschen ängstlicher unterwegs und möchte nicht hineinlaufen.
Nebst dem Reis werden Kokosbäume und Bananen angebaut. Die wachsen hier ohne grössere Pflege und werfen das ganze Jahr Erträge ab.
Vor allem der Kokosnussbaum ist ein wahrlicher Alleskönner. Nebst der Nuss, die Kokoswasser, Öl, und Milch hergibt, können die robusten Blätter zum Dächerdecken oder Besenmachen weiterverarbeitet werden. Die Schalen der Nüsse dienen als Brennmaterial oder zum Kohleherstellen.
Kalamantsi – eine kleine Ausführung von Limetten, sowie Kaffeebohnen runden das Angebot der Farm ab.
Maschinen und grosse Gebäude sucht man hier vergebens. Die Familie hat ein Motorrad mit Seitenwangen und eine kleine Bambushütte. Geschlafen wird draussen auf der Terrasse, das Baby in einer Hängematte, die Eltern auf einer Matratze mit Bambusrost.
Zum Kochen gibt es einen selbstgebauten Holzofen. Fertig. Kein Luxus, keine Abwaschmaschine, nein nicht einmal eine Waschmaschine.
Nach der Führung werden wir mit einem leckeren Essen verwöhnt. Reis mit Fisch, eingewickelt in den riesigen Bananen-Blättern, Schweinefleisch, Tofu und ein Gurken-Karottenteller.
Dazu eine leckere Sojasauce mit Tomaten, Zwiebeln und Kalamansi, die super mit Fisch und Reis zusammenpasst.
So einfach lebt man auf dem Land in den Philippinen. Für uns unvorstellbar, dass sie mit so wenig glücklich sind und ihren einfachen Alltag leben.
Es war sehr eindrücklich für mich und meine Familie, dies sehen zu dürfen.